„Aus eines kühlen Kellers Schacht“ ist der Titel eines Buches von Rolf Breil über die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang der Niedermendiger Bierbrauertradition. Der Archivar der Stadt Mendig hat dabei anhand von Originaldokumenten ein einmaliges, historisches Buch geschaffen, dass im Eigenverlag des Mühlsteinreviers RheinEifel veröffentlicht wurde.
Für die Vorstellung des Buches hatte die Arbeitsgemeinschaft Mühlsteinrevier RheinEifel mit der „Fasswix“ der Vulkan Brauerei einen Ort gewählt, der besser nicht hätte sein können. In der letzten der einst 24 Brauereien konnte Jörg Lempertz, Bürgermeister VG Mendig, zahlreiche Gäste begrüßen. Laut Staatsminister a.D. und Mendiger Ehrenbürger Gernot Mittler gehe Breil bei seinen Betrachtungen zurück in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts, als der Braumeister der Herrnhuter Brüdergemeine aus Neuwied, Josef Gieser, die Idee hatte, die 30 Meter unter der Erde liegenden Basaltkeller, ob einer durchgängigen Temperatur zwischen 5 und 9 Grad, zur ganzjährigen Lagerung des Bieres zu nutzen. Aber es blieb nicht bei der Lagerung, denn 1843 brauten die Herrnhuter auch ihr erstes Bier in Niedermendig. „In der Folgezeit kam es zur Ansiedlung einer beträchtlichen Anzahl von Brauereien; teils nur zu Lagerzwecken, teils als Produktionsstätten oder von beidem. Mit der Erfindung der Kühlmaschine von Carl von Linde wurde der Niedergang der Niedermendiger Braugeschichte eingeleitet. 1915 stellten zwei der noch vier verbliebenen Brauereien ihre Produktion ein; die vorletzte folgte 1932. Es blieb nur die Wölker Brauerei, die 1980 an die Wicküler-Brauerei verkauft wurde. 1988 übernahm der Mayener Getränkehändler Peter Weber das gesamte Areal, ehe 2011 Malte und Hannes Tack die Brauerei und das Brauhaus übernahmen und zu einem modernen Betrieb umbauten. „Die Tradition lebt“, stellte Mittler abschließend gerne fest, der dazu auch dass seit 1973 alle zwei Jahre stattfindende Gambrinusfest zählte.
Noch einmal zurück zur Steinindustrie ohne die es in Niedermendig wohl auch keine Brauereigeschichte gegeben hätte. Die ist wegen der Nutzung der Lavakeller als Gär- und Bierlager, Bestandteil des Mendiger Anteils am Antrag zur Anerkennung als UNESCO-Welterbe. Nachdem das Mühlsteinrevier RheinEifel 2023 von der zuständigen Kultusministerkonferenz nicht auf die nationale Vorschlagsliste für die Aufnahme in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt nominiert worden war, soll 2029 ein erneuter Anlauf unternommen werden, denn, so Bürgermeister Jörg Lempertz, sei das Mühlsteinrevier RheinEifel ein besonderes und außergewöhnliches Zeugnis einer 7.000-jährigen kulturellen Tradition.
Das Buch „Aus eines kühlen Kellers Schacht“ ist das Erste einer Buchreihe: Nach der Beteiligung an den Publikationen von Finsterlay und Sven von Loga ist es das Auftaktbuch des „Eigenverlags Mühlsteinrevier“. Es werden in der Folge – mit Themen aus allen Teilen des Mühlsteinreviers – weitere Bücher publiziert werden. Zurzeit ist der Arbeitskreis der Arbeitsgemeinschaft Mühlsteinrevier mit der Erstellung eines Kinderbuchs mit den Abenteuern vom Layerjungen „Anton“ und der Fledermaus „Juppi“ und einem Buch über die historische Raumanalyse des Mühlsteinreviers befasst.
Die Arbeitsgemeinschaft Mühlsteinrevier RheinEifel besteht aus dem Landkreis Mayen-Koblenz, den Städten Andernach, Mayen und Mendig, den Verbandsgemeinden Vordereifel und Mendig sowie den Ortsgemeinden Kottenheim und Ettringen.
Das Buch ist zum Preis von 19,80 Euro an folgenden Stellen erhältlich:
- Bürgerbüro der VG Mendig, Marktplatz 3
- Shop der „Vulkan Brauerei“ Mendig, Laacher See-Straße 2
- Vulkanpark Infozentrum, Plaidt, Rauschermühle 6,
- Waldecker Schreiben, Spiel & Schenken, Mendig, Poststraße 14
