Frieden stiften als Schiedsperson – diesem Anliegen hatte sich Gisela Klier aus Langenfeld ein ganzes Jahrzehnt lang verschrieben.
Denn wer kennt das nicht: eine Auseinandersetzung mit Nachbarn oder Bekannten wegen „eigentlich nur einer Kleinigkeit“ oder gar einem Missverständnis. Schnell ist dabei die Atmosphäre oft so angespannt, dass ein ruhiges Gespräch der Beteiligten zur Klärung nicht mehr möglich ist.
Gerade bei Streitigkeiten des täglichen Lebens können Schiedspersonen dazu beitragen, den Streit zu schlichten und die nachbarschaftlichen, familiären und freundschaftlichen Beziehungen zu bewahren – nur weil die Hecke des Nachbargrundstücks zu hoch gewachsen ist oder das Auto beim Einparken beschädigt wurde muss man ja nicht gleich vor Gericht gehen.
Für bestimmte Nachbarrechts- und Ehrverletzungsstreitigkeiten schreibt das Landesschlichtungsgesetz sogar bereits seit dem Jahr 2008 vor, dass ein Schlichtungsversuch von einer Schiedsperson oder einer sonstigen Gütestelle unternommen werden muss, bevor eine Privatklage erhoben werden kann.
Gisela Klier hat während ihrer 10-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit als Schiedsperson dabei geholfen, viel Zank erfolgreich aus der Welt zu schaffen. „Mir hat diese Aufgabe stets viel Freude bereitet, auch wenn nicht immer alles ohne ein Gerichtsverfahren geklärt werden konnte. Und der bürokratische Aufwand ist leider auch sehr hoch“, sagte die frühere Langenfelder Ortsbürgermeisterin und erfahrene Kommunalpolitikerin kürzlich im Rathaus der Verbandsgemeinde Vordereifel bei ihrer Verabschiedung als Schiedsfrau. Bevor Gisela Klier Schiedsfrau wurde, hatte sie bereits 40 Jahre lang als Schöffin reichlich Erfahrung mit Justitia sammeln können, was ihr in den vergangenen Jahren oft bei der Aufgabe als Schiedsfrau geholfen hat.
Sie erhielt dabei von Dr. Marcel Heinemann, dem Leiter des Amtsgerichtes Mayen, ihre Entlassungsurkunde, da sie auf eigenen Wunsch das Amt nicht mehr länger ausüben möchte. Dr. Heinemann verband in einer kurzen Ansprache die besten Wünsche für Frau Klier mit dem ausdrücklichen Dank der Landesregierung für ihre Arbeit.
Eine Nachfolgerin für das Amt der Schiedsfrau für den Schiedsmannsbezirk II hatte sich glücklicherweise auch bereits gefunden: Nelli Fuchs aus Kirchwald – quasi aus der Nachbarschaft, erhielt unmittelbar darauf von Dr. Heinemann ihre Ernennungsurkunde und wurde damit offiziell mit sofortiger Wirkung als Schiedsfrau bestellt. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf die Vordereifler Ortsgemeinden Acht, Arft, Baar, Hausten, Herresbach, Kirchwald, Langenfeld, Langscheid, Siebenbach, Virneburg und Welschenbach, die im Schiedsmannsbezirk II zusammengefasst sind.
Nelli Fuchs wird sich, ebenso wie ihre Vorgängerin Gisela Klier, darum bemühen, verhärtete Fronten diplomatisch zu entschärfen und eine außergerichtliche Einigung untereinander zu erreichen. Denn das vorrangige Ziel jedes Schlichtungsverfahrens ist es, einen Vergleich für die beteiligten Parteien zu formulieren, und damit auch ohne zeitintensive, kostspielige und oftmals unbefriedigende Gerichtsverfahren auszukommen, und letztlich auch die Justiz zu entlasten - getreu dem Leitspruch der Schiedsämter „Schlichten statt richten“.
In den zwei weiteren Vordereifler Schiedsmannsbezirken I (für die Ortsgemeinden Ettringen, Kottenheim und St. Johann) und III (für die Ortsgemeinden Anschau, Bermel, Boos, Ditscheid, Hirten, Kehrig, Lind, Luxem, Monreal, Münk, Nachtsheim, Reudelsterz und Weiler) sind zwei andere ehrenamtliche Schiedsmänner die Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger.
Zur offiziellen Urkundenübergabe für die Entlassung von Gisela Klier und die Bestellung von Nelli Fuchs hatte die Verbandsgemeinde Vordereifel beide Damen am 11. Juni 2025 zu einer kleinen Feierstunde ins Rathaus eingeladen.
Bürgermeister Alfred Schomisch begrüßte zu Beginn des Treffens die Anwesenden, darunter auch den Ehemann von Nelli Fuchs, Markus Fuchs, sowie Frank Pohl, den Ortsbürgermeister von Kirchwald, zudem den Direktor des Amtsgerichts Mayen, Dr. Marcel Heinemann, ferner Hans-Jürgen Gross, Vorsitzender der Bezirksvereinigung Koblenz im Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen (BDS) und selbst auch Schiedsmann in der Verbandsgemeinde Mendig, sowie Thomas Hammes, Schiedsmann für den Vordereifler Schiedsmannsbezirk III, und die zuständige Sachgebietsleiterin der Verbandsgemeinde Vordereifel, Carmen Schäfer, nebst Sachbearbeiterin Vivian Hannor.
Bürgermeister Schomisch bedankte sich dabei herzlich bei Gisela Klier, die er nicht nur in seiner Eigenschaft als Langenfelder Bürger sondern auch aus der jahrzehntelangen kommunalpolitischen Zusammenarbeit sehr gut kennt, für ihr ehrenamtliches Engagement über ein halbes Jahrhundert lang, und die damit geleistete Hilfe und Arbeit für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Er wünschte ihrer Nachfolgerin Nelli Fuchs anschließend viel Glück für ihr Ehrenamt als Schiedsfrau und sicherte ihr die gleiche Unterstützung wie Gisela Klier seitens der Verbandsgemeinde Vordereifel zu.